Dem Lernbegleiter ins Hühnerstübli schauen

Nach den Herbstferien starteten wir ins Projekt «Ich zeig mein Zuhause». An den Unterwegs-Tagen nehmen wir uns Zeit, jedes Kind in seinem Zuhause zu besuchen. Der Startschuss fiel in der ersten Schulwoche mit dem exemplarischen Besuch bei unserer französischen Sprachassistentin Daisy und mir als Lernbegleiter. 

Im Garten von Daisys Stadthäuschen wurden wir von ihrem Mann mit Tee und frisch gebackenen Cookies empfangen und durften die beiden Hunde «Oma Indi» und «Lilou» kennenlernen und erfuhren, dass der jüngste ihrer Hunde gerade in der Hundespielgruppe war… 

In Grüppchen erkundeten die Kinder dann das Haus und verschwanden für eine ganze Weile. Als ich mich zu wundern begann, wo die Kinder wohl steckten und selbst ins Haus stieg, entdeckte ich einige Kinder beim «Schmüselen» mit einem der Hunde und andere im Dachgeschoss, dem Reich von Daisys Söhnen, bis an die Zähne bewaffnet mit Spielzeugpistolen und -gewehren. Schnell machte ich mich wieder aus dem Staub. 

Danach ging es weiter nach Seen ins Hagmann-Areal, wo die Kinder meine Wohnung und die Umgebung erkunden durften. Sie entdeckten die Spielzeuge meines Sohnes, erkundigten sich nach dem Ursprung der vielen Schildkrötenfiguren und amüsierten sich über die Fotos meiner jüngeren Jahre, auf denen ich noch eine lange, wilde Mähne trug. 

Anschliessend genossen wir den Ausblick über die Stadt, tobten uns in der Jurte mit einer Kissenschlacht aus und assen mit meiner Familie im Gemeinschaftsraum Zmittag. Natürlich wurden auch die beiden weissen Pferde einer Nachbarin bestaunt und einige Kinder erkundeten den Hühnerstall – selbst die Jüngsten trauten sich die noch etwas ängstlichen Hühner von Hand zu füttern, Andere wiederum assen die Körner lieber selbst auf! 

Auf dem Nachhauseweg fanden wir dann noch einen intakten Bürostuhl, den wir sogleich als fahrbaren Untersatz mitnahmen – kurz darauf stellte er sich auch als wunderbarer Ambulanzstuhl zur Verfügung, als sich ein Junge beim Spielen den Kopf stiess. 

Die Erfahrungen des Besuchs brachte die Erwachsenen den Kindern näher und zeigte den Kindern auf, wie die Besuche in ihrem Zuhause aussehen könnten und welche Gedanken sie sich vorgängig wohl machen sollten: Was möchte ich den anderen zeigen und was nicht? Wo dürfen alle hinein, wo nicht? Womit darf gespielt werden? Was ist mir beim Besuch wichtig?

Mit diesen Gedanken gingen wir einen Schritt weiter in die Planungsphase: Auf einer Stadtkarte wurden alle Wohnorte eingezeichnet und die Distanzen und Orte so sichtbar gemacht. Gemeinsam planen wir nun, welche Kinder an einem Tag zusammen besucht werden könnten und mit welchen Verkehrsmitteln wir die Orte erreichen. Zwei Knaben lernen am Computer Kartenausschnitte mit Markierungen zu versehen, Distanzen abzumessen und Wege einzuzeichnen. Die Karten wiederum dienen dann am ersten «Kinderbesuchstag» als Orientierungshilfe und fördern die Orientierung in der Stadt, das Kartenlesen und das Übernehmen von Verantwortung beim Führen der Gruppe.