Wir, vom Erst-Kindergartenkind bis zum Fünftklasse-Schüler incl. Lernbegleiter und französische Sprachassistenz, sind viel gemeinsam unterwegs. Irgendwo in der Stadt, zum alten Standort quer durch Winterthur bis in den Wald, beim Einkaufen, auf dem Weg ins Turnen. Und nun seit mehreren Wochen jeden Dienstag, wenn Kinder oder Erwachsene zu Hause besucht werden.
Warum wir das tun? Daheim ist jedes einmal in seiner «Komfortzone», und alle anderen sind die Gäste. Das verändert die Sichtweise, ermöglicht ein Erlebnis von ganz unterschiedlichen Lebensräumen, -stilen, -möglichkeiten. Das wirkt, ist soooo interessant und erweitert den Horizont von uns allen enorm. Und es macht richtig Spass! Gleichzeitig entsteht mehr Verständnis füreinander, denn wir lernen uns alle näher kennen. Natürlich nicht sofort und auf Kommando, doch nach und nach.
Auf diesen Tagesausflügen begegnen wir verschiedenen Menschen, erleben stets neue Situationen, die im realen Alltag stattfinden. Das stärkt Selbstvertrauen, Selbstständigkeit, Mitverantwortung füreinander.
«Unterwegs sein» findet statt, wenn wir von der Filasez quer durch den Eulachpark zum Spielplatz der nächsten Schule «strielen». Was es da immer wieder neu zu sehen, erleben, entdecken gibt! Die kleinen Hügel im Park, Beton-Gras-Elemente, die «Eulach», Hundehalter, Mütter mit ihren Kinderwagen… Und das letzte Mal kommt uns auf dem Rückweg ein Senioren-Ehepaar Hand-in-Hand entgegen. Die beiden tragen dieselben knallroten Sportjacken. Wir grüssen einander und kommen ganz leicht ins Gespräch. Die Kinder und ich stellen uns vor, wer und wo wir in der Schule sind. Und sie berichten uns, dass sie diese Jacken beim Wandern oft dabei haben. «Dann werden wir sehr gut gesehen!», erzählen sie lachend. «Sind das alles ihre Kinder?» fragen sie mich mit einem Augenzwinkern. Natürlich nicht, «doch dass Sie die Kinder lieben ist gut erkennbar!» Apropos «lieben»: Auf ihr «Händchen-Halten» angesprochen erfahren wir, dass die beiden seit über 60 Jahren glücklich verheiratet sind!
Und «unterwegs sein» kann auch im Haus Zum Park 5 stattfinden. Zum Beispiel, wenn die Kindergarten-Kinder gemeinsam entscheiden, im «Schneckenlift» vom Parterre bis in den fünften Stock zu fahren, indem für alle Stockwerke der Knopf gedrückt wird, und der Lift dann jedes Mal kurz anhält. Die Jüngeren sind von dieser Weise des Unterwegsseins begeistert, und wenn den Schülern dies zu langsam ist haben sie die Möglichkeit, übers Treppenhaus nach oben zu flitzen. Wie viele Sekunden braucht es dafür? Wieviel sind sie schneller? Ja, Mathematik kann so ebenfalls erlebt werden.
Wie bereits Konfuzius sagte: «Der Weg ist das Ziel.» Bei uns einfach à la Filasez.