Essen welches auf unterschiedliche Weise entdeckt werden darf und soll, ist für die meisten Kinder eine Freude. Nie sollte es beim Essen darum gehen, nur das zu essen was bekannt ist. Essen ist eine Angelegenheit, welche immer wieder neu entdeckt und erforscht werden darf.
Da Essen allein nicht das Spannendste ist, wird uns vor allem dann klar, wenn wir den Prozess des «Neulernens» anschauen können. Obwohl es so viel einfacher wäre, die Kinder zu bedienen – dann würde es ja schneller gehen – setzten wir bewusst den Fokus auf die Förderung der Eigenständigkeit. Auf den Prozess vom Sehen, Realisieren und vom Umsetzen. Wir begleiten die Kinder, indem wir ihnen Hilfsmittel zur Verfügung stellen. Z.B. in Form von Kärtchen mit Bildern, auf denen gezeigt wird, was alles für das Znüni benötigt wird. Sie sind Französisch, doch das hindert die Kinder nicht daran, sie zu lesen zu versuchen.
So können sie schauen ob alles auf dem Tisch ist, was gebraucht wird. Oft gelingt es ihnen zusammen zu sehen, dass etwas noch nicht vorhanden ist. Manchmal passiert es auch, dass wir uns gemeinsam hinsetzen und realisieren, wir haben zwar alle Gläser auf dem Tisch, jedoch keine Kanne mit Wasser oder Tee. Dann kommt Bewegung in die Truppe, weil einige Kinder es ergänzen möchten und es nicht genug schnell gehen kann.
Auch steht bei uns im Raum ein Möbel mit allem Geschirr, das oft gebraucht wird. Wir füllen es regemässig mit den Kindern auf. Kinder denen es schwerer fällt Sachen von der Küche auf den Tisch zu bringen, haben so einen kürzeren Weg. Es ist so viel einfacher, wenn Materialien griffbereit sind. Es hat eine Sinnhaftigkeit für welche Kinder sehr empfänglich sind.
Aber was ist, wenn es doch mal einen anderen Znüni gibt? Und ja, das kommt regelmässig vor. Unser Hauptznüni besteht aus selbst gemachtem Vollkornbrot, mit Butter, Nussbuttern und Honig und Äpfel. Je nach Jahreszeit variiert es auch. Es gibt Wassermelonen, Kaki, Birne oder einfach Nüsse. Das wird gerne täglich gegessen. Am Dienstag gibt es etwas Spezielles. Für diesen Tag suche ich etwas Anderes aus. Birchermüesli, Weihe, Granola mit Joghurt usw. Die Kinder lieben es, diese Znünis vorzubereiten und oft sind es dann plötzlich zu viele Kinder die es zubereiten möchten. Andere Rezepte können sie schon ganz alleine herstellen. Da ist die Freude gross, dass schon etwas gelesen und verstanden werden kann was es braucht. Unterstützt wird dennoch gerne. Es ist sehr schön zu sehen, wenn sie auf sich selbst sehr stolz sind.
Unsere Kindergarten Kinder geniessen es auch sehr, dass gemeinsame Znüni zusammen zu essen. Das wir uns als ganze Gruppe hinsetzen und die Zeit miteinander verbringen. Immer wieder gibt es spannende Gespräche, in denen sie über ihre Träume oder ihr erlebtes vom letzten Tag erzählen. Dort wird dann die Kommunikation plötzlich sehr bewusst. Manchmal muss zwei Mal gefragt werden nach der Butter. Dann hilft es, dass jeweilige Kind direkt anzusprechen. Zu lernen, auch einmal einen Moment zu warten ist wichtig und aushaltbar.
Immer wieder gibt es auch nur einen kleinen Znüni Tisch. Dort können maximal 4 Kinder an einem Tisch sitzen und das Unterstützen in Form von Brot streichen oder Früchte schneiden liegt bei den anderen Kindern. In dieser Situation brauchen die Kinder, etwas mehr Geduld fürs Gegenüber. Dann muss plötzlich etwas gewartet werden bis sie sich setzen können und Pause machen.
Und dann, wenn sie sich hinsetzen können, darf und soll ein stückweit runtergefahren werden. Um einfach zu sein. Sein im Hier, sein im Jetzt, sein bei sich inmitten von dem ganzen Gewusel.