Mit grossem Elan begann ich meine Arbeit an der Filasez. Bestrebt, von Anfang an in der Lücke zu stehen, die ich zu füllen sollen glaubte, um dann selbstlaufend voranzugehen und das zu leben, wofür diese Schule steht. Ausgerechnet dieser Elan liess mich eine meiner wichtigsten Einsichten aus vergangenem Schuljahr übersehen.
Wider besseres Wissen suchte ich unbewusst nach Kompetenz-Lücken der Kinder. Eifrig versuchte ich Löcher zu stopfen. In meinem Übermut warf ich die Kinder ins kalte Wasser, nur um sie mit Rettungsring wieder einzuholen. Erleichtert besann ich mich:
Lernen kann nur gelingen, wenn ich die Kinder da abhole, wo sie gerade sind. Der Fokus liegt auf ihren Stärken, nicht auf ihren Schwächen. Selbstvertrauen entsteht aus dem Erkennen eigener Qualitäten und dieses Vertrauen wirkt als Strömung, die das Lernen trägt.
Letzte Mathe-Stunde eröffnete ich mit einem Aufgaben-Buffett. Jedes Kind präsentierte zuerst eine Aufgabe, die es bereits kann.
Jetzt haben sie gemerkt, dass sie nicht untergehen. Ab hier lasse ich sie weiterschwimmen.