Mit dem Bus kamen wir früh morgens schon im Rosenberg an und spazierten Richtung Kleine-Filasez, damals im Schützähüüsli, los. Andrea teilte für die vier Gruppen Übersichtsblätter für die Pflanzenbestimmung aus und aufmerksame Augen suchten die schmale Rasenfläche zwischen Camping und Schützenweiher bereits nach essbaren Wildkräutern ab. Gleichzeitig konnten wir auch den Gaumen schon auf eine kleine Probe einladen und so die Kräuter über mehrere Wahrnehmungs-Kanäle (= Sinne) kennenlernen.
Wie schön, auch den alten weissen Kater Casimir (Bravo an das gute Gedächtnis eines Filasez-Kindes) auf seiner täglichen Spazierrunde mit seinem Menschen von weitem zu sehen! Am Waldrand angekommen hatte ich das Gefühl, es wimmelte bereits im März nur so von leckeren Kräutern für unser Pesto.
Die Suche beginnt
Fast vergeblich suchte ich während dem Aufstieg auf dem schmalen Weg zum Güetli nach Sauerklee, der dort in ein paar Wochen den ganzen Boden bedecken wird (Klee tatsächlich maskulin, wieder was dazu gelernt). Und prompt bückte sich ein Kind mit scharfen Augen und pflückte das wohl einzige Blatt davon. Auf der Güetli – Wiese stärkten wir uns mit dem gewohnten Filasez – Znüni; das aus frisch gemahlenem Korn gebackene Brot und mehlige sowie saftige Äpfel. Während einige Kinder sich auf dem Spielplatz tummelten, inspizierten andere die abwechslungsreiche Wiese und legten noch was in ihren Sammelkorb.
Vier gewinnt !
Auf der nächsten Wiese Richtung Chöpfi identifizierten wir mindestens 7 essbare Wildkräuter. Wer würde am schnellsten mindestens 4 davon selber pflücken können ? Achtung, Fertig, Los ! Spitzwegerich, Löwenzahn, Hirtä-Täschli, Klee, Gänseblume, Sauerampfer und ???? (das mit den kleinen Blättchen dran) landeten zu Haufen in den Sammelkörben. Ich kam in den Genuss einer lebenden Hand-Wärme-Station und packte meine aufgetauten Hände schnell in die Handschuhe.
Pesto und Spiel
Weiter ging’s entlang dem Waldrand zur 1km weit entfernten Chöpfi. Zwei Gruppen Kinder hingen all ihre Rucksäcke jeweils an einen langen Stock, der von zwei sich abwechselnden Kindern getragen wurde. Bei der Chöpfi angelangt waren die Kinder wieder voller Energie und liessen ihrer Fantasie für das Spiel auf den lustigen Steinformen freien Lauf.
Nebst der Zubereitung der Nudeln mit Käse zerhackten fleissige Hände mit zwei grossen Wiegemessern die gesammelten Blätter. Erstaunlicherweise blieb ganz wenig Grün für das Pesto übrig! Mit Olivenöl, Salz und Parmesan angerereicht schmeckte das Pesto vorzüglich. Den Abwasch der Essgeschirre erledigten wir mit Erde, gefolgt von Falllaub; so konnten wir die Teller blitzblank wieder in die Rucksäcke packen. Über die lange Treppe führte unser Weg zum Abschluss durch die Weinberge am Schloss Wülflingen vorbei zur Busstation.
Entstehung der Chöpfi
Wie und wann sind eigentlich die skurrilen Formationen aus Sandstein bei der Chöpfi entstanden ? Nach dem Einschlag eines Asteroiden mit einem Durchmesser von 1km (!!) im Süddeutschen Raum vor etwa 15 Mio. Jahren breiteten sich erdbeben-ähnliche Wellen in rasanter Geschwindigkeit über der Erdkruste aus. Dadurch wurden die wassergesättigten, sandigen Sedimente in Winterthur vorübergehend verflüssigt, stiegen dann pilzartig auf und verfestigten sich wegen ihres Kalkgehaltes wieder. (Quelle: https://link.springer.com/article/10.1007/s00531-021-02082-0)